Sonntag, 10. November 2019

Sänk ju weri Matsch!

Auch wenn drei sportliche Disziplinen bereits reichlich Abwechslung bieten, lohnt es sich immer mal auch einen Blick über den athletischen Tellerrand zu werfen. Zum einen kann man dadurch frischen Wind in den Trainingsalltag bringen, zum anderen können neue Reize einen auch voranbringen und neue Möglichkeiten aufzeigen, die man im Idealfall wieder in sein Training einfließen lassen kann. So hatte ich bereits während meines Schwimmcamps auf Mallorca im vergangenen Jahr erfreulich positive - und garnicht mal unanstrengende - Erfahrungen mit Yoga gemacht, und auch ein spontane - durch einen Kursausfall in meinem Fitnessstudio bedingte - Teilnahme an einem Crossfit-Kurs brachte neue (und tagelang schmerzende) Eindrücke und Erkenntnisse. Und zuguterletzt ist es auch immer wieder reizvoll einfach mal was Neues auszuprobieren. Und da ich ohnehin bereits ein geländetaugliches Zweirad mein Eigen nenne, war die Entscheidung zur Teilnahme am Wiesbaden Cross Cup 2019 schnell gefallen.


Organisiert vom RC 1900 Bierstadt e.V. handelt sich dabei um ein "Cyclocross-Event", welches am Sonntag, den 3. November auf dem Hofgut Adamstal in Wiesbaden stattfand. Neben einem abschließenden Rennen für Fortgeschrittene und Experten gab es dabei vorher unter anderem auch ein Fahrtechniktraining und ein Trainingsrennen für Frischlinge und Jugendliche.

Aber was genau ist eigentlich Cyclocross? Einfach gesagt handelt es sich hierbei um ein Querfeldeinradrennen, bei dem auf einem meist zwischen ein und drei Kilometer langen Rundkurs im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein gefahren wird. Dabei ist es auch immer wieder notwendig bzw. erforderlich, aus dem Sattel zu steigen, und das Rad über Hindernisse, Treppen oder steile Anstiege zu tragen. Ach ja - und da Cyclocross-Rennen überwiegend im Herbst und Winter stattfinden, ist man hier auch häufig mit ein wenig widrigeren Streckenbedingungen konfrontiert. Widriger im Sinne von Dreck, Schmutz, Schlamm und Matsch. Insbesondere bei Regen. Was an diesem Tag natürlich der Fall war.

Warm angezogen ging es somit bei knapp 6 Grad und leichtem Nieselregen mit dem Fahrtechniktraining los. Hier wurde uns gezeigt, wie man während der Fahrt von seinem Rad abspringt, es über auf der Strecke drapierte Baumstämme hievt, und im Anschluss wieder bespringt. Oder wie man am Besten durch Sandgruben fährt. Oder wie man das Rad schultert und Treppen (Insider: "Laktatstufen") hochschleppt. All das durften wir natürlich nachmachen und üben, was ausgesprochen interessant und nicht unanstrengend war.

Das neu Erlernte durfte man danach in einem Trainingsrennen anwenden und ausprobieren. Dieses war zwar im Gegensatz zum abschließenden "Profi-Rennen" auf nur 30 Minuten angesetzt, aber dank der Witterungsbedingungen und Streckenführung fühlten sich diese wie zwei Stunden an. Bereits nach der zweiten Runde spürte ich meine Kräfte schwinden - was vermutlich an einem zu hohen Anfangstempo, aber natürlich auch an meinem technischen Dilettantismus und mangelnder Erfahrung in dieser Disziplin lag. Entkräftet und ermattet konnte ich aber das Rennen nach vier Runden irgendwo im Mittelfeld beenden. Da es hier aber ohnehin nur um die goldene, matschige Ananas ging war das absolut in Ordnung.

Alles in allem eine sehr interessante neue Erfahrung, die mir durchaus etwas zusätzliche Sicherheit auf dem Bike gegeben hat - sowie die Erkenntnis, das ich in Sachen Ausdauer doch noch einige Schippen drauflegen muss. Ach ja - und falls ich in Zukunft nochmal bei einem Cyclocross-Event teilnehme, werde ich mir auf jeden Fall vorher noch einen Gartenschlauch zulegen. Gefühlt 13 Kilogramm Schlamm wieder aus dem Rad und den Klamotten zu bekommen führen in einer Badewanne nämlich zu einem Desaster... :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen