Montag, 24. Juni 2019

Watt?!

Knapp drei Monate nach meinem letzten Belastungstest auf dem Bike war es endlich mal wieder Zeit für eine neue Standortbestimmung meiner derzeitigen Leistungsfähigkeit auf zwei Rädern. Dafür nahm ich gestern im Fitnesstudio meines Vertrauens und Herzens an dem vierteljährlichen FTP-Test teil, mit dem man seine aktuellen Wattwerte bestimmen kann.

Der FTP-Wert bezeichnet die sogenannte "Functional Threshold Power", bzw. auf deutsch die "funktionelle Leistungsschwelle“. Es handelt sich dabei kurz und knapp um die maximale Leistung in Watt, die ein Athlet über einen bestimmten Zeitraum aufrecht erhalten kann. Normalerweise dauert ein derartiger Test 60 Minuten, üblich ist jedoch auch eine Dauer von nur 20 Minuten, wobei der finale Wert dann um 5 Prozent heruntergerechnet wird.

Der FTP-Wert erlaubt es ambitionierten Athleten, ihr Training genauer zu steuern, und ist somit in etwa mit den Trainingsbereichen beim Laufen vergleichbar. Letztere werden jedoch anhand der individuellen Herzfrequenz berechnet, da es hier derzeit noch keine Methode gibt, beim Laufen einen verlässlichen und vergleichbaren Wattwert zu ermitteln. Anbieter wie z.B. Polar haben hier zwar schon einiges an Vorarbeit geleistet (z.B. mit der neuen Multi-Sport-Uhr Polar Vantage), aber das ganze steckt doch noch ein wenig in den Kinderschuhen.

Im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der Leistungsmessung (Geschwindigkeit, Herzfrequenz etc) ist der FTP-Wert insgesamt am wenigsten von externen und internen Faktoren abhängig und somit aussagekräftiger. So kann die Geschwindigkeit unter anderem durch die Windverhältnisse oder die Streckenbeschaffenheit beeinflusst werden, während die Herzfrequenz beispielsweise aufgrund diverser Stressfaktoren schwanken kann. Recht schön und detailliert erklärt haben dies z.B. die beiden sympathischen Triathleten Lotta und Schorsch auf ihrem Blog Tri it Fit. In der Gesamtbetrachtung und -analyse des Trainingszustands und -fortschritts sind aber natürlich auch diese Messmethoden von Bedeutung, da sie in der Kombination ein rundes Bild ergeben.

Aber zurück zu meinem Test. Nachdem ich aufgrund zweier wunderbarer - aber auch sportarmer - Urlaubswochen, sowie knapp zwei Wochen Krankheit meiner Bestform noch recht deutlich hinterherhinke, saß ich eigentlich mit recht gemischten Gefühlen und einer gedämpften Erwartungshaltung im Sattel. Davon abgesehen war es auch nicht unbedingt die beste Idee, am Vortag bei gefühlten 72 Grad nochmal knapp 15 Kilometer laufen zu gehen. Und so gestalteten sich die ersten Minuten des Tests auch etwas zäh. Aber bekanntlich kommen nur die harten in den Garten, und so hieß es: Zähne zu und Augen zusammenbeißen. Nach langen, schweißnassen und harten Minuten leuchteten dann drei schwarze und erlösende Ziffern auf dem Display: 232 Watt. Damit hatte ich meinen bisherigen FTP-Wert von 222 um knapp 5 Prozent gesteigert. Kein Weltrekord, aber für mich persönlich auf jeden Fall ein sehr befriedigendes Ergebnis. Insbesondere, wenn man die sportliche Achterbahnfahrt der vergangenen drei Monate bedenkt. Von den Werten eines guten Amateurfahrers oder selbst eines C-Lizenz-Fahrers bin ich damit natürlich noch weit entfernt (und werde es wohl auch bleiben), aber da geht bestimmt noch was. Immerhin sitze ich ja auch erst seit knapp 1,5 Jahren wieder fest im Sattel. Der nächste Test kann also kommen! :-)

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