Testbericht: Des Kaisers neue Laufkleider: X-Bionic The Trick Running Shirt

Mit zunehmender läuferischer Ambition gewinnt auch das Thema Laufbekleidung allmählich an Bedeutung. Während diese zunächst eher Mittel zum Zweck ist, realisiert man nach einiger Zeit, dass funktionalere und hochwertigere Laufklamotten- oder -schuhe auch einen positiven Einfluss auf Leistung und Wohlbefinden haben können. Und die psychische Gratifikation neuer Kleidungsstücke darf natürlich auch nie unterschätzt werden :-) Ebenfalls nicht außer Acht zu lassen ist die Tatsache, dass spezifische und höherwertigere Sportbekleidung und -ausrüstung auch gesundheitlich von Vorteil sein kann. An billigen Laufschuhen oder scheuernden Shirt wird man im in der Regel nicht lange seine Freude haben. Es muss natürlich auf keinen Fall immer die teuerste Variante sein, aber der eigene Körper sollte einem doch durchaus etwas mehr Wert sein. Letztlich geht es schließlich beim Sport auch immer um die eigene Gesundheit. Und diese durch billige und minderqualitative Bekleidung auf Spiel zu setzen wäre schlichtweg paradox.

Langer Rede, kurzer Sinn: nach einigem Hin und Her habe ich mich mal wieder dazu entschlossen, meine Sammlung an Laufshirts um ein Exemplar zu erweitern. Es handelt sich dabei um das The Trick Running Shirt der Schweizer Firma X-Bionic. Mit einer unvebindlichen Preisempfehlung von 89 Euro ist das Shirt alles andere als ein Schnäppchen, aber im Geiste meiner neuen Zielsetzung wollte ich mich auch mal in die höheren Sphären funktionaler Sportbekleidung begeben. Und man gönnt sich ja bekanntlicherweise sonst nichts...

Heute ist das gute Stück einen Tag nach Bestellung erfreulicherweise auch bereits angekommen. Ein Unboxing-Video erspare ich mir mal an dieser Stelle :-) Dafür gibts aber ein paar Fotos. Die Verpackung macht auf jeden Fall schonmal was her, und auch das Shirt an sich sieht sehr gut aus. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass dies nicht einer der Beweggründe für den Kauf war ;-)

Zum Shirt selbst: X-Bionic hat hier mehrere patentierte und mehrfach prämierte Technologien eingearbeitet, darunter 3D-BionicSphere, X-Impact Technology, SweatTraps und Skin NODOR Nano-Technology. Hört sich alles super an, und wird sich in der Praxis hoffentlich auch als vorteilhaft herausstellen. Kurz und knapp soll das Shirt zum einen eine optimale Thermoregulation bieten. Heißt: es wärmt, wenn es kühl ist und kühlt, wenn es warm/heiß ist. Mittels spezieller Strukturen auf der Rückseite des Shirts sollen dabei die Wärmerezeptoren an der Wirbelsäule angeregt, und dadurch eine frühere Kühlung durch den körpereigenen Schweiß ausgelöst werden. Desweiteren handelt es sich bei 'The Trick' um ein Kompressionsshirt. Hierdurch soll die Muskulatur gestützt und dadurch eine verbesserte Sauerstoffversorgung erreicht werden.Beim ersten Auspacken und Anziehen macht das Shirt auf jeden Fall schonmal einen wertigen Eindruck. Ein kleiner Hinweis: das Shirt fällt sehr körperbetont aus, und kann somit je nach Physiognomie mehr oder minder vorteilhaft aussehen :-)

In der Praxis durfte 'The Trick' dann zum ersten Mal bei angenehmen 18 Grad seine Funktionalität unter Beweis stellen. Nach längerer Post-Halbmarathon-Laufpause waren die 6.60 Kilometer in 0:37:58 (im Schnitt 5:45 min/km) recht ok. Während des Laufs war das Shirt jederzeit angenehm zu tragen. Der Kompressionseffekt ist nicht allzu ausgeprägt, da habe ich z.B. von Under Armour Shirts mit höherer Kompressionswirkung. Aber das ist natürlich nicht per se negativ. Was die Kühlwirkung angeht: die meine ich in der Tat etwas gespürt zu haben, aber das ist bei 18 Grad Außentemperatur schwer zu beurteilen. Da werde ich das Shirt nochmal ausgiebiger bei anderen Temperaturen tragen und testen müssen. Nach knapp 4-5 Stunden war das Shirt wieder trocken, und auch die geruchsmindernde Nanotechnologie scheint in der Tat zu wirken. Auf jeden Fall kann man das Shirt noch ein weiteres Mal anziehen, ohne dass man direkt wegen öffentlicher Ruhestörung belangt werden würde.

Mittlerweile ist das Shirt seit knapp 3 Monaten im Einsatz und macht nach wie vor einen sehr wertigen Eindruck. Die beworbenen Funktionen sind durchaus spürbar, aber der Preis ist im Rückblick meines Erachtens recht hoch. Da gibt es durchaus günstigere Funktionskleidung, die ähnlich gute Ergebnisse erzielt. Trotzdem definitiv kein Fehlkauf, und ich könnte bei der Kollektion durchaus nochmal zuschlagen. Urteil: (noch) empfehlenswert.